Samstag, 6. Juli 2013

Von Walnußbäumen und der Liebe

Als ich meinen Mann kennenlernte, da hoffte ich: Mit dem werde ich alt und buckelig unter nem knorrigen Walnußbaum auf ner schiefen Bank sitzen und glücklich sein.
So romantisch das klingt, dahinter verbarg sich zunächst wohl eher der Wunsch, diesen Menschen "mein" nennen zu dürfen. Irgendwann, im Laufe unserer ausgedehnten, verbindlich-unverbindlichen Umeinanderschleich-Phase, habe ich diesen Menschen einmal angeschaut und gefühlt: Mit dem werde ich alt und buckelig unter nem knorrigen Walnußbaum auf ner schiefen Bank sitzen und glücklich sein.
Und als wir entschieden, aus dem verbindlich unverbindlichen Miteinander einen gemeinsamen Weg zu machen, da habe ich ihm gesagt: "Mit dir will ich alt und buckelig unter nem knorrigen Walnußbaum auf ner schiefen Bank sitzen und glücklich sein!"
Nun, ein paar Jahre, etliche Streits im Alltagschaos und 2 Kindern später, gestaltet sich unser Leben alllzu oft als Dauerspagat zwischen Job-Familie-Paar bleiben. Vom Wunsch nach dem Walnußbaum ist viel, alles, geblieben - die Zeit, sich diese Gewissheit wieder in Bewußtsein zu holen indes bleibt selten.
Und dann kommt der Mann plötzlich aus unserem Garten mit einem Schößling in der Hand und sagt:"Hey, schau mal, was ich gefunden habe: Unseren Walnußbaum!" Und da ist er nun UNSER Baum, behütet und versorgt, damit er wachsen kann und erinnert uns daran, daß nichts einfach so kommt und nichts einfach so bleibt. Daß es Zeit braucht und Aufmerksamkeit, Fürsorge und Vertrauen. Habt ein schönes Wochenende!


Keine Kommentare: